Mein erster Pizzaofen-Versuch
Das wird jetzt wohl ein bisschen kürzer als ursprünglich (d.h. vor zwei Jahren) geplant, einfach weil ich gerade feststellen muss, dass ich mich an viele Details nicht so wirklich erinnern kann. Im Sommer 2013 hatte ich einen plätzlichen Anfall von Lehmbausehnsucht, also dachte ich, ich experimentiere mal mit einem Pizzaofen für den Garten. Ich hatte natürlich Kiko Denzer’s Buch “Building an earth oven” (zu deutsch „Lehm-Backöfen: Selbst gebaut!“) bereits mehrfach gelesen, fand noch ein paar Mitstreiter/innen und sammelte etwas Material:
- bei einer meiner Tanten lagen sieben leicht moosige Schamottesteine rum, die ich mit ein paar gebrauchten angeschnittenen von einem ortsansässigen Ofenbauer ergänzte (2 € Kosten),
- ich glaube, wir haben einfach Sand aus einem nahegelegenen Sandkasten genommen, also nicht ganz das ideale Material, dafür aber umsonst,
- wir sind extra in den Wald gefahren, um vom Wegrand ziemlich fetten Lehm auszugraben – die Stelle war mir kurz zuvor mal im Vorbeifahren aufgefallen (wieder für umme),
- Holzhäcksel für die Isolierschicht haben wir aus Zeitmangel einfach gekauft (zwei Packen für etwa 6 €),
- im Unterboden haben wir zur Isolierung leere Glasflaschen verbaut (kost auch nix),
- und Geröll und Steine für das Fundament lagen haufenweise in der Nähe herum (nochmal umsonst).
Alles in allem also ein supergünstiges, kreatives Projekt, und hat auch riesigen Spaß gemacht! Allerdings war das Endergebnis nicht ganz perfekt (nicht einmal halb). Aber lasst mich zuerst überlegen, an welche Details des Bauprozesses ich mich noch erinnern kann.
Der Bauprozess
Ich erinnere mich noch sehr gut, wie der erste Sockelbauversuch absolut in die Hose ging! :-) Wir hatten einen simplen runden Sockel aus trocken aufgeschichteten Steinen angedacht, und stapelten einfach mal wild Steine aufeinander. Das fiel natürlich ziemlich schnell wieder auseinander, also schalteten wir mal das Hirn ein, sortierten das Material nach Größe, und packten die größten Brocken untenhin. Wie man sich problemlos denken kann, ging das viel besser, und ich glaube, wir beließen es auch bei diesem zweiten Versuch. Ich erinnere mich auch noch, dass sich mehrere Steine vorne problemlos rausnehmen ließen, nachdem der ganze Ofen schon fertig gebaut war… aber er blieb trotzdem gut stehen, und von daher haben wir nur über uns selbst gelacht.
Woran ich mich nicht so richtig erinnere, ist der Bau vom eigentlichen Ofen. Ich meine, der Sand aus dem Sandkasten war ganz gut zu gebrauchen, und ich erinnere mich sehr gut, wie der Lehm voller Steine aller Größen war. Das war äußerst unangenehm, vor allem in der Isoliermischung! Dafür haben wir das Ganze durchein provisorisches Sieb gedrückt, war wirklich überhaupt kein Spaß. Steinfreier Lehm ist ein großer Segen und meine absolute Empfehlung. Ich weiß auch noch, dass der ganze Isoliermix nicht so super funktioniert hat – die anderen hatten gar keine Lehmbauerfahrung, und ich hatte bei Kate ja nur den Hausbauworkshop gemacht, dafür braucht man keine Isoliermischung. Also hielt ich mich dafür an das Buch und mischte Lehmsoße mit Holzhäckseln, aber so im Nachhinein war das Ergebnis definitiv zu dicht. Zu viel Steine im Lehm, und die Soße nicht dünnflüssig genug, würde ich sagen.
Wir bauten also auf zwei Tage verteilt das Fundament, dann eine Isolierschicht mit Glasflaschen, darauf die Schamottesteine (auf einer dünnen Sandschicht, aber ganz sicher bin ich mir da nicht mehr); dann eine Sandkuppel, die sowas von zu klein und zu niedrig war (hinterher weiß man immer alles besser…), darüber die wärmespeichernde Lehmschicht, und zum Schluss eine Isolierschicht mit besagter schlecht funktionierender Mischung. (Wir sind nie dazu gekommen, den Ofen nochmal ordentlich zu verputzen, er hat auch nie ein Dach bekommen.) Und dann verbrachten wir einen Tag mit dem Versuch, darin ein Feuer anzuzünden :-) dadurch trocknete er allerdings gut aus, und beim nächsten Versuch haben wir es auch geschafft, Pizza zu backen. Oder Pizzini, sollte ich eher sagen, denn sie waren kaum größer als mein Handteller.
Was ich gelernt habe
Nur um es noch einmal gesagt zu haben: Ich glaube absolut an „probieren geht über studieren“. Ich glaube sogar, dass bewusstes Experimentieren bis hin zu bewusstem Erzeugen von Fehlschlägen durchaus sinnvoll ist. Das bedeutet meistens, dass meine ersten Versuche bei irgendwas eher unwägbare Ergebnisse haben… dafür lerne ich wirklich immer viel.
- Lehm ohne Steine ist ein Segen. Ein absoluter Segen.
- Es ist SUPERSCHWIERIG, eine Trockenmauer lotrecht zu bekommen. Sie wächst quasi immer nach innen, zumindest ein bisschen. Das war einer der Gründe, warum der Ofen zum Schluss deutlich kleiner wurde als geplant.
- Die Sandform muss deutlich höher sein, als ich so von Haus aus schätzen würde. Noch ein Grund, warum der Ofen klein war.
- Die Isoliermischung muss anders sein. Mehr Experimente sind hier vonnöten.
Der Ofen schien die Hitze nicht besonders gut zu halten, ich glaube das lag daran, dass die Unterbodenisolierung mit den Glasflaschen ganz gut funktioniert hat, aber die Holzhäckselschicht kaum, und dadurch gab der Ofen wohl relativ schnell die Hitze an die Umgebungsluft ab. Aber wie ich schon sagte, wir produzierten damit leckerste, winzige Pizzen. Genau einmal. ;-) Und nun, das Ganze in Bildern!
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